Eitelkeit und Stolz
Viele Frauen sind eitel und die Männer stolz auf diese Frauen. Denn Eitelkeit ist die übertriebene Sorge um das eigene Aussehen, und Stolz das oft unangemessene Gefühl großer Selbstzufriedenheit.
Sagt die Frau „ich bin schön“, so denkt der sie begleitende Mann „was bin ich doch für ein Prachtkerl, dass ich diese Schönheit erobert habe“. Die eitle Frau braucht Schuhe, Schminke, Schmuck, Friseur und Fummel, der stolze Mann nur eine ungenügende Selbstkritik.
Aber das sind nur Klischees (also ein überbeanspruchtes Bild, ein eingefahrenes Denkschema, eine abgedroschene Redensart), denn selbstverständlich gibt es auch eitle Männer und stolze Frauen und beide Eigenschaften kombiniert (ich meine natürlich Eitelkeit und Stolz).
Es soll aber auch Menschen geben, die weder stolz noch eitel sind. Nur wo, weiß man noch nicht.
Ein gewisses Maß an Eitelkeit ist normal und erfreulich für die betrachtenden Mitmenschen. Ein größeres Maß ist erfreulich für Modeschöpfer, die Kosmetikindustrie und Schönheitschirurgen. Das übertriebene Maß ist erfreulich für den Teufel, denn die Eitelkeit gilt als eine der sieben Todsünden.
Nicht anders ist es mit dem Stolz. Der fällt in die gleiche Sündenkategorie. Doch auch bei diesem Gefühl ist ein gewisses Maß richtig und wichtig; als Antrieb und als Belohnung. Denn die Zufriedenheit, etwas geleistet zu haben, ist ein sehr positives und erstrebenswertes Gefühl. Das Problem ist wieder die Verhältnismäßigkeit.
Denn dem falsch oder übertrieben Stolzen wird zwar die größte Hochachtung entgegengebracht; jedoch nur von sich selbst. Denn falscher Stolz ist es, wenn keine eigene Leistung zugrunde liegt, übertriebener, wenn die Verhältnismäßigkeit nicht erkannt wird.
Der derart Stolze ist sich gewiss, etwas Besonderes zu sein oder geleistet zu haben: Also etwa adlig zu sein oder ein tolles Auto oder eine tolle Frau mit dem Geld des Vaters gekauft zu haben. Das kann bis zur Arroganz gehen, also der Kunst, auf seine Dummheit stolz zu sein.
Bekannt ist daher auch der Spruch „Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz“. Jedoch ist nicht Dummheit der sprachliche Gegensatz zu Stolz. Das ist die Bescheidenheit.
Der alte Sokrates sagte schon treffend: „Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.“
Dies ist ein Klickwort zum Hör-, Seh- und Klickbuch “Uri durch den Spiegel” von Karl-Josef Durwen